- sauen
- Sau:Die germ. Bezeichnungen für das Mutterschwein mhd., ahd. sū, aengl. sū, aisl. sȳr beruhen mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf idg. *sū̆-s »‹Haus›schwein, Sau«, vgl. z. B. griech. sȳs »Schwein«, griech. hȳs »Schwein«, besonders »Eber« (↑ Hyäne) und lat. sus »Schwein«. Das idg. Wort gehört entweder im Sinne von »Gebärerin« zu der unter ↑ Sohn dargestellten idg. Verbalwurzel *sū̆-, *seu- »gebären«, oder es ist eine Bildung zu einer Nachahmung des Grunzlautes und würde dann eigentlich »Su‹su›-Macherin« bedeuten. Anders gebildet sind niederl. zeug »Sau, Mutterschwein«, aengl. sugu »Sau« (daher engl. sow) und schwed. sugga »Sau«. Siehe auch den Artikel ↑ Schwein. Im 18. Jh. tritt der Plural »Sauen« neben den älteren Plural »Säue«, zunächst ohne Bedeutungsunterschied, dann gilt »Sauen« besonders weidmännisch von Wildschweinen. – Abl.: sauen »(vom Schwein) Junge bekommen; derb auch für: Zoten reißen« (17. Jh.), dazu die Präfixbildung versauen derb für »verschmutzen; völlig verderben, zunichte machen« (17. Jh.), das Substantiv Sauerei derb für »Unreinlichkeit, Schweinerei, Zote« (17. Jh.) und das Adjektiv säuisch »unanständig; (ugs.:) sehr groß, sehr stark« (spätmhd. seuwisch, die heutige Form seit dem 17. Jh.). – In ugs. Zusammensetzungen wird »sau-, Sau-« oft als bloße Verstärkung gebraucht, z. B. saudumm »sehr dumm«, Saufraß »sehr schlechtes Essen« (19. Jh.), Saukerl »gemeiner Mensch« (19. Jh.).
Das Herkunftswörterbuch . 2014.